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Der Hörverlust – Pathologie

„Nicht Sehen können trennt von den Dingen. Nicht Hören können trennt von den Menschen.“

Immanuel Kant

Unsere Hörwahrnehmung ist so individuell wie der Mensch darum herum. Um zu Hören muss der Schall zum Innenohr gelangen. Um zu verstehen braucht es gut trainierte Hirnleistung.

Natürlich sind verschiedene Vaianten von Kombinationen möglich und meist sind auch tatsächlich mehrere Bereiche gleichzeitig betroffen. Dies führt dazu, dass oft nicht einfach nur die quantitative Leistung, sondern auch die Qualität der Auflösung entscheidend gemindert wird. Auf dieser Tatsache beruht auch der spürbar markanteste Unterschied zwischen einer Seh- und einer Hörminderung:

Bei einer Verschlechterung des Sehvermögens wird das Lesen allmählich schwieriger, da die Buchstaben kleiner respektive unschärfer werden, aber eine Schwerhörigkeit verhält sich anders:

Bei einem Hörverlust können bestimmte Silben und Töne schwerer zu hören sein. Beispiel: Hohe Konsonanten, wie f, s und t, werden schnell durch lautere, nicht so hohe Vokale, wie a, o und u, überlagert. Dies führt dazu, dass Personen mit Hörverlust darüber klagen, dass sie Andere zwar sprechen hören, aber den Inhalt des Gesprochenen nicht verstehen können.

Aus dem pathologischen Blickwinkel unterscheiden wir grundsätzlich zwei Arten von Hörstörungen.

1. Schallleitungs-Hörstörung

Bei einer Schallleitungs-Hörstörung ist die Schallübertragung vom Aussen- übers Mittel- zum Innenohr mechanisch gehemmt.

Mögliche Ursachen

  • Fremdkörper im Gehörgang (z.B. Cerumen oder Furunkel)
    Infekt
  • (chronische) Mittelohrentzündung (Otitis media)
  • Beschädigung des Trommelfells (z.B. Perforation)
  • Störung in der Gehörknöchelchenkette (z.B. Otosklerose oder Paukenhöhlenerguss),
  • genetisch bedingte Funktionsstörung

Mögliche Auswirkungen

  • Dumpfe Klangwelt, als ob ein Pfropf im Ohr wäre
  • Leistungsabnahme
  • Vermindertes Sprachverstehen
  • Verzerrungseffekte (z.B. bei Otosklerose)

Therapiemöglichkeiten

Je nach Ursache kann die Abhilfe meist durch medikamentöse Behandlung oder einen kleinen medizinischen Eingriff erfolgen. Ist die Schädigung jedoch irreparabel ist ein Hörgerät sinnvoll. Dieses kann ein knochenverankertes oder Luftleitungs-Hörgerät sein.

2. Schallempfindungs-Hörstörung

Bei einer Schallempfindungs-Hörstörung (Perzeptionsschwerhörigkeit oder Sensorineuronaler Hörverlust) ist entweder die Sensorik des Innenohrs, die Weiterleitung über das Nervensystem oder die zentrale Verarbeitung im Gehirn betroffen. Auch Kombinationen sind möglich. Man unterscheidet also die folgenden vier Arten:

cochleärer Hörvelust
Der Umwandlungsprozess des Schalls in elektronische Impulse in den Haarzellen ist gestört. Lokalisation: Innenohr, Cochlea, cortisches Organ

retrocochleärer neuronaler Hörverlust
Die elektroakustischen Signale gelangen nicht oder unvollständig zum Gehirn. Lokalisation: Hörnerevenbahnen

retrocochleärer zentraler Hörverlust
Die Verarbeitung und Auswertung im Gehirn ist fehlerhaft. Lokalisation: Gehirn, Grosshirnrinde, auditorischer Cortex

kombinierter sensorineuronaler Hörverlust
Eine Kombination aus den obstehenden Varianten.

Mögliche Ursachen

  • Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) Ist Teil des natürlichen Alterungsprozesses durch Abnutzung der Haarsinneszellen
  • Schalltrauma (durch Lärmexposition)
  • Kopfverletzung (z.B. Felsenbeinbruch)
  • Geburtsfehler
  • genetische Veranlagung (z.B. hereditär also „vererbt“)
  • Krankheiten (z.B. Retinopathia pigmentosa (Usher Syndrom) oder Morbus Ménière)
  • Tumore (z.B. Akustikusneurinom)
  • Toxisch (z.B. durch starke oder überdosierte Medikamente)

Mögliche Auswirkungen

  • Leistungsminderung
  • Verzerrungen
  • Klangveränderungen (Disharmonische Verzerrung)
  • Verschlechterung des Sprachverstehens
  • Hörermüdung
  • Hyperakusis (Übersensibilität)
  • Tinnitus

Therapiemöglichkeiten

  • Apparative Versorgung mittels Hörgerät, Cochlea Implantat (CI) oder zentral-auditorischem Implantat (englisch: Auditory Brainstem Implant, ABI)
  • Medikamentös
  • Hörtraining

Ein Hörverlust bedeutet letztendlich, dass eine verminderte Empfindlicheit gegenüber normalerweise gehörten Tönen vorliegt. Diagnostiziert wird er mit einem einfachen Hörtest, dieser ist schmerzfrei und schnell erledigt.

Die Art und das Ausmaß des Hörverlustes kann variieren. Hier ein Beispiel einer beginnenden bis mittelgradigen Presbyakusis (zum Starten bitte entsprechendes Bild anklicken):

Normales Hörvermögen

Leichter bis mittelgradiger Hörverlust

Hörverlust in der Schweiz

Ungefähr 20% aller Schweizer/Innen hören schlecht, doch nur 4% tragen ein Hörsystem!?!

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