Die stille Diskriminierung: Eine Betrachtung der Herausforderungen für Gehörlose

Die stille Diskriminierung: Eine Betrachtung der Herausforderungen für Gehörlose

In einer Welt, die von Kommunikation geprägt ist, stellen Gehörlose eine Gruppe dar, die oft übersehen wird. Menschen, die ein ausreichendes Hörvermögen besitzen, können sich grösstenteils nicht annähernd vorstellen, mit welchen Themen und Herausforderungen die Betroffenen konfrontiert sind. Es besteht eine alltägliche Diskriminierung, mit der sie konfrontiert sind. Diese kann sehr subtil sein, hat aber verheerende Auswirkungen.

Angefangen bei mangelnder barrierefreier Kommunikation bis hin zu und sozialer Ausgrenzung sehen sich Gehörlose mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die es zu überwinden gilt. Denn aktuell ist die Welt nicht chancengleich für Menschen mit Höreinschränkung aufgebaut. In diesem Blogartikel möchten wir einen Teil der alltäglichen Themen beleuchten, um zur Sensibilisierung in der Gesellschaft beizutragen. Auch gilt es Lösungen zu finden, die eine inklusive Welt für alle ermöglicht.

Leben im Alltag

Barrierefreie Kommunikation: Mehr als nur Worte

Eine der grössten Hürden für Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen ist der Mangel an barrierefreier Kommunikation. In vielen Situationen werden sie mit Barrieren konfrontiert, die es ihnen erschweren oder sogar unmöglich machen, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Fehlende Untertitel in Videos, nicht vorhandene Gebärdensprachdolmetscher bei wichtigen Veranstaltungen und ungeeignete technologische Lösungen sind nur einige Beispiele für Hindernisse, die Gehörlosen den Zugang zur Kommunikation erschweren oder verhindern.

Vorurteile und Stereotypen: Die unsichtbaren Grenzen

Gehörlose Menschen stehen oft Vorurteilen und Stereotypen gegenüber, die ihre Fähigkeiten und ihre Intelligenz in Frage stellen. Viele Menschen neigen dazu anzunehmen, dass Gehörlosigkeit mit einer Einschränkung der intellektuellen Fähigkeiten einhergeht, was zu einer unterschätzten Wertschätzung ihrer Fähigkeiten führen kann. Solche Vorurteile können sich negativ auf die beruflichen Chancen, die soziale Integration und das Selbstwertgefühl auswirken.

Kaum eine Möglichkeit: Gesundheitswesen und Behörden

Überlegen Sie einmal, wenn Sie zu Ihrem Arzt möchten, um Symptome zu schildern und Hilfe zu erfahren, aber dieser hat nur begrenzt Zeit und kann ihre Sprache nur zu 5 % verstehen.

Stellen Sie sich vor, Sie müssten aufgrund eines Unfalls ins Krankenhaus. Das Personal möchte Umstände, Ursachen, körperliche Einschränkungen und Krankheitsbild erfassen, hat aber keine Möglichkeit.

Oder versetzen Sie sich in die Lage, Sie hätten ein Anliegen an eine Behörde. Es geht um den Kauf einer Immobilie, die Beantragung von Wohngeld oder die Meldung der Arbeitslosigkeit. Sie können sich nicht verständigen, da niemand sie versteht.

Soziale Ausgrenzung: Die unsichtbare Mauer

Aufgrund der Kommunikationsbarrieren und der Stigmatisierung kommt es oft zu sozialer Ausgrenzung von Gehörlosen. Den Verantwortlichen ist dies meistens gar nicht bewusst, doch die Auswirkungen für Betroffene sind deutlich spürbar. Wenn Menschen mit Höreinschränkung bspw. in Ämtern nicht weiterkommen, ihr Arzt sie nicht versteht oder sie grundsätzlich unterschätzt werden, führt dies zu einer Facette von Ohnmachtsgefühlen. Viele gehörlose Menschen berichten von spürbarer Isolation und dem wahrgenommenen Ausschluss aus der Gesellschaft. Die Unfähigkeit, an Gesprächen teilzunehmen oder die sprachlichen Nuancen anderer zu verstehen, kann zu einem Gefühl der Entfremdung führen, das die psychische Gesundheit beeinträchtigt.

Berufswelt

Für Gehörlose bringt der Eintritt in das Berufsleben oft eine Reihe von einzigartigen Herausforderungen mit sich. Trotz Fortschritten in Richtung Inklusion und Barrierefreiheit stehen sie immer noch vor Hindernissen, die ihre berufliche Entwicklung und Chancengleichheit beeinträchtigen. Hier folgen einige der Hauptprobleme, mit denen Gehörlose im Berufsleben konfrontiert sind.

Kommunikationsbarrieren

Besonders am Arbeitsplatz existieren grosse Herausforderungen für Menschen mit Höreinschränkung. Diese Kommunikationsbarrieren im Berufsleben zeigen sich durch mangelnde Gebärdensprachdolmetscher, fehlende Untertitel in Besprechungen oder Videos und die Unfähigkeit, wichtige Informationen auditiv zu erfassen. Diese Tatsachen können zu Missverständnissen führen und die Produktivität beeinträchtigen.

Denkbarrieren

Vorurteile gegenüber gehörlosen Menschen beeinflussen ihre beruflichen Chancen. Einige Arbeitgeber nehmen grundsätzlich an, dass Gehörlose aufgrund ihrer Hörbehinderung weniger fähig oder produktiv sind. Dies führt zu Vorbehalten bei der Einstellung oder Beförderung und hindert Gehörlose daran, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

Ausbildungsbarrieren

Der Zugang zu Ausbildung und Schulungsmöglichkeiten ist für Gehörlose meistens erschwert, insbesondere wenn diese nicht barrierefrei gestaltet sind. Bildungseinrichtungen und Schulungsprogramme achten häufig nicht darauf, Menschen mit Höreinschränkung angemessene Unterstützung und Ressourcen bereitzustellen, die sicherstellen, dass sie die gleichen Chancen haben, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Sensibilisierungsbarrieren

Ein weiteres Problem im Berufsleben von Menschen mit Höreinschränkung ist oft der Mangel an Sensibilisierung und Unterstützung seitens der Arbeitgeber und Kollegen. Viele Menschen haben nur begrenztes Verständnis und Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse von Gehörlosen und haben daher Schwierigkeiten, angemessene Unterstützung bereitzustellen oder sich auf die Bedürfnisse ihrer gehörlosen Kollegen einzustellen.

Technische Barrieren

Technologische Hilfsmittel wie Videokonferenzsysteme mit Untertiteln oder spezielle Hörgeräte können für Gehörlose im Berufsleben entscheidend sein. Der Zugang zu solchen Hilfsmitteln kann jedoch teuer oder schwierig sein, vorwiegend wenn die Arbeitsumgebung nicht darauf vorbereitet ist, die Bedürfnisse von Gehörlosen zu berücksichtigen.

Wege zur Beendigung von Diskriminierung

Aufgrund der oben aufgeführten Beispiele ist es wichtig, dass wir uns als Gesellschaft aktiv für die Beseitigung der Diskriminierung von Menschen mit Hörbehinderung einsetzen.

Dies kann nur durch eine breite Palette von Massnahmen gelingen.

Ideen dazu wären:

Barrierefreie Kommunikation fördern: Unternehmen, Regierungen und Bildungseinrichtungen sollten sich verpflichten, barrierefreie Kommunikationsmittel bereitzustellen, wie z.B. Untertitel, Gebärdensprachdolmetscher und technologische Lösungen für Gehörlose.

Stärkung der Gebärdensprache: Die Förderung und Anerkennung der Gebärdensprache als offizielle Sprache in Bildungseinrichtungen, öffentlichen Institutionen und Unternehmen ist entscheidend. Durch den Zugang zur Gebärdensprache können Gehörlose ihre Gedanken und Gefühle besser ausdrücken und leichter mit anderen kommunizieren.

Gleichberechtigter Zugang zu Beschäftigungsmöglichkeiten: Unternehmen sollten sich verpflichten, Gehörlose aktiv in den Arbeitsmarkt einzubeziehen, indem sie barrierefreie Einstellungspraktiken einführen, angemessene Unterstützung am Arbeitsplatz bieten und auf die Bedürfnisse von Gehörlosen eingehen, um eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen.

Förderung von Gehörlosenkultur und -gemeinschaften: Die Förderung von Gehörlosenkultur und -gemeinschaften stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identität von Gehörlosen. Durch den Aufbau von Netzwerken, Organisationen und Veranstaltungen, die sich speziell an Gehörlose richten, können diese unterstützt und gestärkt werden.

Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung: Es ist wichtig, das Bewusstsein für die Herausforderungen von Gehörlosen in der Gesellschaft zu schärfen und Vorurteile abzubauen. Dies kann durch Schulungen, Kampagnen und Bildungseinrichtungen erreicht werden.

Gesetzliche Massnahmen und Richtlinien: Regierungen sollten gesetzliche Massnahmen und Richtlinien einführen, die die Rechte und Bedürfnisse von Gehörlosen schützen und sicherstellen, dass sie gleichberechtigten Zugang zu allen Bereichen des Lebens haben, einschliesslich Bildung, Beschäftigung, Gesundheitsversorgung und öffentlichen Dienstleistungen.

Förderung von inklusiven Gemeinschaften: Indem wir inklusive Gemeinschaften fördern, in denen Gehörlose aktiv eingebunden sind und als gleichwertige Mitglieder betrachtet werden, kann soziale Ausgrenzung minimiert werden. Gleichzeitig stärkt es das Gefühl der Zugehörigkeit.

Fazit

Die Herausforderungen, mit denen Gehörlose im Alltag und im Berufsleben konfrontiert sind, sind real und oft schwerwiegend. Menschen ohne Höreinschränkung ist dies zum Grossteil gar nicht bewusst. Um Gleichberechtigung und Inklusion am Arbeitsplatz zu fördern, ist es entscheidend, dass Arbeitgeber, Bildungseinrichtungen und die Gesellschaft insgesamt Massnahmen ergreifen, um Kommunikationsbarrieren abzubauen, Vorurteile auszuräumen und angemessene Unterstützung bereitzustellen. Indem wir uns gemeinsam für eine inklusive Arbeitsumgebung einsetzen, können wir sicherstellen, dass Gehörlose die gleichen Chancen haben, erfolgreich zu sein und ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Wir von PRO SURDIS setzen uns aktiv für Menschen mit jeglicher Höreinschränkung ein. Sei es, um aufmerksam zu machen, die Betroffenen zu unterstützen oder ein Maximum an Lebensqualität zur Verfügung zu stellen. Kontaktieren Sie uns mit Ihrem Anliegen. Wir sind von Herzen gern für Sie da!

Sie wünschen sich kompetente, engagierte und individuelle Unterstützung damit Sie endlich wieder besser hören können? Wir möchten für Sie da sein. Jetzt unverbindlich einen Beratungstermin vereinbaren.