Habe ich eine Hörschwäche? Was kann ich tun?

Habe ich eine Hörschwäche? Was kann ich tun?

Viele Menschen bemerken ziemlich plötzlich, obwohl es ein schleichender Prozess ist, dass sie häufiger nachfragen, was der andere gesagt hat. „Wie bitte?“ und „Was?“ gehören dann zum täglichen Sprachvokabular. Vielleicht liegt es ab und an daran, dass der Gesprächspartner zu leise spricht oder zu undeutlich. Wenn jedoch bei der Kommunikation mit allen Personen das Hören schwerer zu fallen scheint, könnte das ein Anzeichen für eine Hörproblematik sein.

Was Menschen abhält, den HNO-Arzt oder Hörakustiker aufzusuchen

Leider ist das Stigmata einer Höreinschränkung weiterhin weit verbreitet. Menschen setzen schlechtes Hören nicht nur mit dem Altsein, sondern auch mit Senilität gleich. Sowohl das eine als auch das andere wird verurteilt – manches Mal von den Betroffenen selbst. Außerdem vermuten die unsicheren Betroffenen, wenn sie einmal in dem Rad drin sind, nicht mehr rauszukommen und sich ab dem Erkennen und Diagnostizieren einer Hörschwäche damit auseinandersetzen zu müssen – ein Leben lang. Ein weiterer Grund, den Hörakustiker nicht aufzusuchen ist das fehlende Vertrauen in seine Lauterkeit und Rechtschaffenheit. „Am Ende möchte der ja was verdienen“, könnte eine Befürchtung der Betroffenen sein. So ist es kein Wunder, dass der eine oder andere den Gang immer weiter vor sich herschiebt.

Konsequenzen aus unbehandelten Hörproblemen

Die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, wenn Menschen ihren Hörverlust nicht behandeln, sind sehr vielschichtig. Sie reichen von körperlichen über soziale bis hin zu psychischen Folgen.

Forscher haben herausgefunden, dass das Gehirn nach ca. 7 Jahren das Hören bestimmter Töne schlichtweg verlernen kann. Das bedeutet, je später eine Hörminderung behandelt wird, desto schwieriger ist es für das Gehirn, das Hören mit einem Hörsystem zu erlernen. Es kann sogar passieren, dass die Zuordnung bestimmter Töne überhaupt nicht mehr möglich ist. Besitzt der Betroffene eine Hörhilfe, nimmt er gegebenenfalls diese Töne als Krach und viel zu laut wahr.

Da das menschliche Gehirn permanent den unbehandelten Hörverlust kompensieren muss, wird das Leben insgesamt anstrengender und energieaufwändiger. Aus diesem Grund kann sich ein chronisches Müdigkeitssyndrom entwickeln.

Am stärksten wirkt sich das Hörproblem auf das soziale Leben und die Teilhabe aus. Die Betroffenen beginnen immer mehr die Gesellschaft zu meiden. Sie ziehen sich zurück, vernachlässigen ihre sozialen Kontakte und jegliche Arten von Veranstaltungen. Doch das Gleiche gilt auch umgedreht. Wenn Verwandte und Bekannte bemerken, dass ihr Gegenüber dauerhaft Probleme mit dem Hören und Verstehen hat, suchen auch sie weniger den Kontakt oder sprechen ihn weniger an. So kann es bei einer Familienfeier vorkommen, dass sich der Mensch, der mit der vermeintlichen Hörschwäche zu kämpfen hat, allein unter vielen fühlt.

Aus den genannten Tatsachen heraus nimmt die Hörschwäche auch zunehmend Einfluss auf die Psyche des Menschen. Wie soll er sich auch fühlen, wenn er weniger am Leben teilnimmt, als soziales Wesen kaum noch Begegnungen hat, ständig müde ist und das Gefühl hat, um ihn herum wäre eine unsichtbare Wand, die ihn voll allem abschirmt.

Vorgehen

Die allerwichtigste Regel lautet zuerst einmal, Ruhe zu bewahren. Dass das Hören im Laufe des Lebens in der westlichen Welt abnimmt, ist leider ganz normal – gerade in Industrienationen.

Wichtig ist ganz einfach auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Hörproblematik. Zu diesem Zweck gibt es jede Menge YouTube-Videos, Podcasts oder Blogartikel, wie auf unserer Homepage. So wird das Schreckgespenst greifbarer und verliert langsam den Schrecken. In diesem Zusammenhang ist es wichtig sich bewusst zu machen, wie viele Menschen auch betroffen sind. Und einige von ihnen haben mit ihrem Hörverlust großartige Dinge geleistet oder geschaffen, wie Beethoven, Reagen, Pivko oder Matlin. Positive Vorbilder können motivierend wirken.

Peu à peu kann dann die Möglichkeit im Bewusstsein Raum finden, den Hörverlust tatsächlich abklären zu lassen. Nicht immer ist nur ein Hörgerät das Allerheilmittel. Um herauszufinden, was genau die Ursache der Hörminderung ist und dann die richtigen Schritte für sich selbst zu finden, führt kein Weg am Spezialisten vorbei. Aber auch hier können sich Betroffene ausführlich im Internet informieren, bei Bekannten nachfragen oder den eigenen Hausarzt fragen.

Unterstützung von außen

Eine der Grundregeln lautet, Verständnis zu zeigen. Menschen im Umfeld eines Betroffenen verstehen oft dessen Vorbehalte gegenüber einer Behandlung nicht. Für sie scheint es einfach, den HNO-Arzt aufzusuchen oder zum Hörakustiker zu gehen. Das ist es jedoch nicht. Von daher braucht es kein verständnisloses Kopfschütteln, sondern Einfühlungsvermögen. Dem anderen zu zeigen, dass er O.K. ist und dass sich in der zwischenmenschlichen Beziehung nichts geändert hat, hilft auch enorm. Ein bisschen Humor und der Wille, seinen Freund oder Verwandten beim Gang zum Fachmann zu begleiten und insgesamt auf seinem neuen Weg zu unterstützen können weitere Barrieren einreißen. Auch das gemeinsame Aufnehmen von Informationen rund ums Hören und das Thema Hörschwäche können Angst nehmen und beruhigen. Vielleicht gibt es ja auch das eine oder andere Positivbeispiel von Menschen aus der direkten Umgebung zu berichten, die neue Lebensqualität nach Diagnose und Behandlung erfahren haben.

Damit der Betroffene im Gespräch besser verstehen kann, hilft es ihm, direkt gegenüber zu sitzen und klar, deutlich und zugewandt zu kommunizieren. Dabei sollte nicht zu schnell gesprochen werden. Der Mund und die Lippen dürfen nicht durch Haare, Schal oder Maske verdeckt sein. Weiterhin müssen alle Hintergrundgeräusche ausgeschaltet werden.

Erste Maßnahmen

Die herkömmliche Vorgehensweise ist die Vereinbarung eines Termins beim HNO-Arzt, um erst einmal die Hörminderung abzuklären und zu diagnostizieren. Im Anschluss wird der Betroffene meist an einen Hörakustiker verwiesen. Hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, passgenau auf die individuelle Thematik einzugehen und die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören auch diagnostische Methoden, um die Aussagen des Arztes noch zu verfeinern. Ein ganz entscheidender Punkt ist die Aufklärungsarbeit, denn jeder betroffene soll seinen Hörverlust verstehen können. Wir von Pro Surdis möchten, dass er letztendlich sogar mehr über seine Thematik weiß als der Hörakustiker selbst. Das gibt ihm Klarheit, Verständnis und Eigenverantwortung. Im weiteren Verlauf werden gemeinsam die geeigneten Maßnahmen bestimmt. Hier kann unter vielen Möglichkeiten gewählt werden: Hörtraining, Hörgerät, Cochlea Implantat, medikamentöse Therapie, Musiktherapie und viele andere.

Fazit

So einfach der Ratschlag klingt: Bei Unsicherheit bezüglich einer Hörminderung sollte ein Spezialist aufgesucht werden. Das bringt Sicherheit und macht den Weg frei für wichtige Entscheidungen. Das Verdrängen führt zu weiteren gesundheitlichen Einschränkungen, die den Betroffenen und auch sein Umfeld belasten. Durch das Anerkennen und Annehmen der neuen Aufgabe kann der Mensch wieder ins Leben zurückfinden und mit der entsprechenden Lebensqualität weiterleben. Eine große Unterstützung kann dabei sein Umfeld sein, das verständnisvoll und behutsam mit ihm umgeht und auch die nötige Unterstützung anbietet. Wahrscheinlich ist es auch das eigene Freimachen gegenüber dem Stigma der Schwerhörigkeit, welches bearbeitet werden darf. Last but not least kann ein vertrauenswürdiger Arzt oder Hörakustiker den Betroffenen im weiteren Vorgehen kraftvoll unterstützen. Wir von PRO SURDIS stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Mit Fachwissen, Einfühlungsvermögen und jahrelanger Erfahrung kennen wir die Bedürfnisse der Menschen mit einer Hörschwäche und gehen individuell auf Sie ein. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme oder den Besuch in einer unserer Filialen.

Sie wünschen sich kompetente, engagierte und individuelle Unterstützung damit Sie endlich wieder besser hören können? Wir möchten für Sie da sein. Jetzt unverbindlich einen Beratungstermin vereinbaren.