Wie Stille und das bewusste Wahrnehmen von Geräuschen den Hörsinn schärfen

Grösstenteils sind die Menschen in der westlichen Hemisphäre unnatürlich vielen und lauten Geräuschen ausgesetzt. Diese überlasten das Ohr. Bei anhaltenden und dauerhaften Hörreizen können sich Ohrsinneszellen nicht mehr regenerieren. Es kann zu Hörminderungen kommen, die sich langsam in den Alltag einschleichen. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, ist es wichtig, immer wieder Zeiten der Ruhe und Stille einzubauen. Nähere Informationen zur Überlastung der Ohren und zu einfachen Möglichkeiten, sie zu schützen und zu entlasten, folgen in diesem Blog-Artikel.

Damals und heute

Im Laufe der menschlichen Entwicklung haben sich die Umstände, denen das menschliche Ohr ausgesetzt ist, stark gewandelt. In der heutigen Zeit sind wir permanent mehr oder weniger intensiven und belastenden Umgebungsgeräuschen ausgesetzt: Autos rauschen an Verkehrsstrassen vorbei, Presslufthammer arbeiten auf Baustellen, Laubbläser befreien Gehwege von Blättern und Müll, Musik dröhnt aus Lautsprechern oder Ohrstöpseln, in Supermärkten laufen Dauerwerbesendungen und spätestens am Abend beginnt die Beschallung mit dem Fernseher. Beim Blick in die Vergangenheit, Mitte des 19. Jahrhunderts, sah der Alltag der Menschen noch ganz anders aus. Das Grammofon und das Radio waren noch nicht erfunden, dafür fanden musikalische Veranstaltungen statt und in den Haushalten wurde höchstens selbst gesungen und musiziert. Die Strassen kannten noch keine Autos, aber Kutschen fuhren durch die Gassen. Handwerker arbeiteten von Hand, denn das Maschinenzeitalter hatte noch nicht begonnen.

Resümee der Gegenüberstellung

Vor der Zeit der Industrialisierung war es grundsätzlich viel ruhiger und langsamer. Die Menschen lebten rhythmischer, an die Gegebenheiten der Umgebung angepasst. In diesem Zusammenhang waren sie geringer Lärmbelästigung ausgesetzt. Das Ohr konnte intensiver wahrnehmen und sich auch vollkommen (nicht nur des Nachts) erholen. Doch Entwicklung lässt sich nicht zurückdrehen. Was für Möglichkeiten hat der moderne Mensch, um sein Gehör zu entlasten?

Bewusstes Einbauen von stillen Momenten

In der lebhaften Zeit des 21. Jahrhunderts sind Menschen oft permanent damit beschäftigt, irgendetwas zu tun. Das bedeutet, dass selbst die Wartezeit beim Bäcker oder an der Haltestelle mit dem Wischen über das Handy überbrückt wird. Beim Autofahren wird der nächste Podcast gehört. Beim Joggen oder Spazierengehen sind die Stöpsel mit der Lieblingsmusik im Ohr. Genau dieses Verhalten sollte wieder verändert werden. Momente der Ruhe und Stille dürfen bewusst in den Alltag eingebaut werden, sodass bspw. bei der Hausarbeit nicht noch nebenbei etwas angehört oder beim Waldlauf keine Musik gehört wird.

Hintergrund der Ruhe- und Stillezeiten

Das Ohr mit all seinen Sinneszellen kann sich nur in Zeiten der Stille regenerieren. Sowohl der tatsächlichen Stille in der Umgebung als auch durch die Ruhe in uns selbst. Stress, Anspannung, ein voller Terminkalender und Dauerbeschallung überfordern den Menschen und überlasten die Ohren. Durch das bewusste Aufsuchen der Stille und durch das bewusste Einbauen von Ruhezeiten, in denen Menschen vollkommen unbeschäftigt sind, kann sich das gesamte vegetative Nervensystem erholen.

Präsenz im Augenblick

Normalerweise vollbringen Ohren jeden Tag Höchstleistungen, wenn sie Worte, Sprache, Bedeutung und Stimmung aus all den Umgebungsgeräuschen herausfiltern müssen. Die Zerstreuung aufgrund des Informations- und somit auch Geräuschüberangebots verkomplizieren die Aufgabe des Hörorgans noch. Menschen können dieser Überlastung entgegenwirken, indem sie präsent im Augenblick ihre Aufmerksamkeit nur auf eine Sache, auf einen Menschen oder auf eine Aufgabe richten und nicht mehrere Dinge gleichzeitig tun. Diese Präsenz führt zu Fokussierung und zur bewussten Wahrnehmung. Dadurch werden der Mensch, sein Gehirn, seine Nervenzellen und seine Ohren entlastet. Willentlich kann mit dieser Vorgehensweise Überreizung und Überbeanspruchung der Ohren entgegengewirkt werden.

Wahrnehmung schulen

Beim nächsten Ausflug – am besten in die Natur – können die Ohren geschult werden, indem bewusst einzelne Geräusche aktiv wahrgenommen werden. Sei es das Rauschen in den Bäumen, das Zwitschern der Vögel oder das Plätschern eines Gebirgsbaches. Das Ohr kann so die Fokussierung üben und ausserdem lernen, bestimmte Sinneseindrücke auch wieder zu geniessen.

Fazit

Auch wenn es vielen Menschen nicht bewusst ist, sind sie fast permanent Geräuschen und Umgebungslärm ausgesetzt. Die natürliche Stille der vergangenen Zeit, auf die das Ohr jedoch genetisch ausgerichtet ist, existiert nicht mehr. Dies führt zu Überlastung, Ermüdung, Regenerierungsproblemen und schliesslich Hörschwächen. Menschen sollten daher bewusst Stille und Ruhe aufsuchen. Sei es in der Meidung von Umgebungsgeräuschen oder in der absichtlich hergestellten Beschäftigungslosigkeit. Dadurch geben sie den Ohren die Möglichkeit, sich zu erholen und selbst zur Ruhe zu kommen.

Eine weitere Aufgabe ist das bewusste Ausblenden von äusserlichen Reizen, indem Sie präsent im Augenblick und bei einer Sache sind. Auch dies führt zur Entlastung des gesamten menschlichen Organismus und damit auch des Hörorgans.

Die Hörakustiker von PRO SURDIS haben weitere Tipps für Sie und stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um das Thema Hören geht. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme per Telefon, Mail oder persönlich in einer unserer PRO SURDIS Filialen.

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